Eine Hommage an mein Laufband

Au revoir mon tapis roulant!

Wir haben in den letzten Wochen viel Zeit miteinander verbacht. Ich habe Dich hassen und lieben gelernt.

Unbarmherzig hasst Du mich mit Monotonie und Einsamkeit gequält. Keine Ambiente der Ermutigung. Keine Passanten, Spaziergänger die man einholen und überholen konnte. Keine atemberaubende Natur. Auf Deiner engen Bahn hast Du die volle Konzentration von mir verlangt. Ein falscher Schritt, ein Wackler hätten einen schmerzhaften Sturz bedeutet. Ein falscher Griff auf die verbotene Taste und die ganze Laufzeit und Strecke waren gelöscht. Irgendwie warst Du am Anfang generell auch etwas ganz anderes, mit das ich mich erst anfreunden musste.

Dennoch gabst Du mir den Schutz, den ich brauchte. Schutz vor Kälte und anderem schlechtem Wetter. Schutz vor Krankheiten, die ich mir woanders eingefangen hätte. Du hast mich wieder nach Erkrankung in Form gebracht. Nur durch Dich konnte ich optimal planen und neue Varianten probieren. Du hast dafür gesorgt, dass ich nicht zu schnell begann und mich somit zu sehr verausgabt hätte. Durch Dich habe ich in den letzten zwei Monaten meine Trainingsstrecke beinahe verdoppelt.

Nun steht unser Abschied an, denn ich muss raus. Ich brauche die Straße! Es ist kein Abschied mit viele Schmerzen, denn ich sehne mich sehr danach wieder raus zu kommen. Beim Abschied gibt es aber auch viel Skepzis: Wie hast Du mir wirklich geholfen? Bin ich dadurch wirklich viel stärker geworden? Kann ich die Leistungen, die ich dank Dir verbracht habe, auch wirklich 1:1 auf die Straße transportieren oder erlebe ich es, dass ich auf der Straße nicht so stark bin?

Es ist kein Abschied für immer: Spätestens in der nächsten Kältephase, bei der nächsten Erkrankung oder in der nächsten Phase der Suche nach Sichherheit, Optimierung oder einiger Experimente sehen wir uns schon wieder.

Mach es gut!