
Distanz: bzw. 10 km
Zeit: 1:07:29 h (Brutto) 1:06:59 (Netto - eigene Stoppuhr)Geschwindigkeit: 8:96 km/h bzw. 6:41 min/km (beide Netto)
Vor dem Wettkampftag:
Das Training in den letzten Wochen war recht bescheiden. Erst einmal hatte ich Panik, da mir 2 Wochen vor dem Wettkampf auffiel, dass ich noch gar keinen Trainingskilometer auf der Straße verbracht habe, sondern nur auf dem Laufband. Dummerweise bin ich bei meiner letzten Trainingseinheit auf dem Laufband ins Stolpern gekommen, wodurch ich mir wahrscheinlich den linken Oberschenkel überdehnt hatte. Bei der folgenden Trainingseinheit auf der Straße war nach 5km wegen Schmerzen ein Abbruch angesagt. Die zwei weiteren großen Trainingseinheiten war recht schmerzfrei – einmal schmerzte der Oberschenkel heftig nach dem Training – aber irgendwie hatte ich ein menthales Problem. Vom Kopf her ging einfach nichts mehr und dementsprechend hatte ich frühzeitige Abbrüche.
Da ich aber überzeugt war, dass irgendwie die 10km drin sein würden, legte ich mir folgende Taktik für den Lauf zurecht: Ganz hinten anstellen und mit Absicht die ersten fünf Kilometer mit irgendeiner langsamen Person mitlaufen!
Am Freitag vor dem Lauf hatte ich das Glück, dass ein Bekannter bei unserem Sportverein mit seinem neuen T-Shirt herum rannte. Er war gerade am Sonntag zuvor den Halbmarathon in Berlin gelaufen. Seine Zeit war auch nicht so dolle (ca. 2:14 h) und ich hatte da einen echt guten Gesprächspartner. Er meinte u.a. das die Taktik voll verständlich ist und es teilweise auch Spass machen kann von hinten ein paar Leute einzuholen und zu überholen.
Das gab mir echt Auftrieb!
Die letzten Stunden:
Wieder einmal ist es mir auch recht gut gelungen meinen Lauf zu tarnen. Meine Eltern hatte keine Vorstellung davon, was am Sonntag bei mir los sein würde. Am Samstag lenkte ich mich vorwiegend am PC ab. Dennoch gelang es mir beinahe recht gut alle nötigen Sachen zusammen zu sammeln und reisefertig zu machen. Auch Anreiseplanung war kein Problem.
Die Nacht vor dem Wettkampf war grausam. Ich konnte kaum schlafen. Irgendwie geisterte mir alles Mögliche durch den Kopf aber kaum wegen dem Wettkampf. Das letzte Mal, als ich auf die Uhr sah, war es schon 3 Uhr durch. Da blieben höchstens nur noch 4 Stunden schlaf. – Wieviel es nun genau waren, kann ich nicht beurteilen. Ich schätze, dass es sogar unter 4 Stunden waren.
Anreise:
Das morgendliche Aufstehen fiel mir nicht schwer. Ich kam gut in die Gänge, Frühstück und Sachen greifen war schnell erledigt. Es blieb sogar viel Zeit u.a. für einen gemütlichen Kaffee an der Tankstelle.
In der Tram fiel mir auf, dass ich meine Sicherheitsnadeln vergessen hatte. Dabei hatte ich sie vorher extra rausgelegt. Total dumm und ein ziemlicher Aufreger!
An der S-Bahnhaltestelle in Friedrichshagen sprach mich ein Jugendlicher an. Er fragte u.a. wie viel die Nachmeldung kosten würde. Scheinbar wollte er auch zum Lauf. Ich hatte einen Ausdruck der Ausschreibung in der Tasche, konnte aber auch alles recht gut gedanklich abrufen. Dies gab mir etwas mehr Ruhe und auch die Tatsache, dass da jemand schlechter organisiert ist, als ich, war echt erleichternd. Wir fuhren noch zusammen bis zur Endhaltestelle in Köpenick. Dort trennten sich unsere Wege. Wir sahen uns nie wieder…
Im Bus stiegen nach und nach einige Läufer ein aber auch normale Passanten waren da. Spontan wurde auch kurz vor unserer Haltestelle Kriegsrat gehalten, wo auszusteigen sei. Laut Ausschreibung war „Chausseehaus“ vorgeschlagen. Die meisten Leute wollten aber erst „Rübezahl“ raus. Von der Wegstrecke sei es identisch. Nachdem ein einzelner älterer Herr sich entschied doch schon am „Chaussehaus“ auszusteigen, schloss ich mich ihm an. Wir hatten eine recht gute Zeit zusammen. Ein wenig fing ich an zu meckern, dass es ja scheinbar noch so weit sei – ich wusste nicht, dass wir über 2km bis zum Müggelturm latschen müssen – und auch darüber, dass uns ständig PKW’s mit anreisenden Läufern überholten bzw. uns entgegen kamen. Trotzdem war es schön mit jemanden zusammen die Strecke zu laufen und zu plauschen. Nach ungefähr 2/3 der Strecke meinte mein Partner allerdings, dass er zum Kacken noch in den Wald verschwinden müsse, da er sich nicht sicher sei, ob man am Müggelturm noch dazu kommt (es gab dort nur ein Dixie-Klo, wo sie später ordentlich anstanden). Also war ich wieder allein und den älteren Herrn sah ich dann nie wieder…
Vor dem Start:
Am Müggelturm war alles recht übersichtlich. Noch waren auch nicht so viele Leute da. Es war keine Mühe für mich den Tisch zu finden, wo ich meine Unterlagen usw. holen muss. Irgendwie fühlte ich mich in dem Moment erst einmal „zugemüllt“. Da waren auch Sachen dabei, die man sicherlich vor dem Start nicht brauch (z.B. Werbung). Startnummern anpinnen kannte ich ja schon. Die Sache mit den Papier-Sensoren an den Schnürsenkeln war neu. Natürlich ist es mir passiert, dass ich beim ersten Sensor den Schnürsenkel zu fest zugezogen habe, wodurch mir das Papier etwas kaputt ging aber das hielt trotzdem noch. „Würde es den Lauf durchhalten (es hielt)? Das kann ja nur mir passieren…“
Dann habe ich noch meine Tasche bzw. meinen Beutel gepackt, der von dem Veranstalter zum Ziel gefahren wird, und abgegeben. Dummerweise suchte ich von da an meinen MP3-Player, was mich wieder etwas irre machte. Ich ging davon aus, dass ich ihn doch in meiner Jacke gelassen hatte, die ich im Beutel gesteckt und abgegeben hatte.
Nun ging es zum „Warm-UP“ aber dazu musste ich erst einmal ein paar Treppen den Müggelberg runter steigen, da ich einfach auch weg von den meisten Leuten wollte. Dort bin ich dann etwas abseits gejoggt, habe ein paar Dehnübungen gemacht und noch ein/zwei andere Sachen erledigt. Danach ging ich wieder zurück Richtung Start. Eigentlich wollte ich als Teil des „Warm-UP-Programms“ die Treppe hochjoggen. Allerdings gingen vor mir ein paar Leute hoch. An hochjoggen war daher nicht zu denken. Ab die Hälfte der Treppe merkte ich, dass es so auch gut war. Ich kam tierisch ins Hecheln. Na das kann ja was werden…
Gegen 9:30 Uhr war ich wieder am Start. Es war inzwischen recht gut gefüllt. Ich nahm mir die Zeit, um etwas herumzuschlendern und mir die anderen Teilnehmer anzusehen. Vielleicht hoffte ich auch meine beiden Bekannten zu treffen.
Die Jogger sind ein lustiges Völkchen. Einer sah mit seinen weißen Sachen, seinem weißen Stirnband und seinem grauen Bart so aus, als wenn er gerade aus einem Tempel in Indien kommt. Ein anderer Jogger hatte sogar Trinkflaschen am Körper – sein ein Vollprofi! Die meisten Jogger trugen normale Sportkleidung. Einige schienen von den verschiedensten Sportvereinen zu kommen. Einmal sah ich eine Gruppe von einem Ruderclub. Die höchste Startnummer, die ich sah, war die Nummer 554.
Teilweise hielt ich auch Ausschau nach vermeidlich schwächeren Läufern. Eine kräftigere ältere Frau oder ein total alter Opa, waren so meine Wünsche. An die hätte ich mich gerne dann zum Start orientiert. Leider entsprach niemand meinen potentiellen Vorstellungen. Immer wieder suchte ich auch den Schatten, da die Sonne recht warm auf die Fläche schien.
Inzwischen kam eine Ansage übers Megaphon: Wegen der Vielzahl von Nachmeldungen, wird sich der Start verzögern.
Teilweise sehnte ich mich irgendwie nach einem/r Laufpartner/in mit dem/der ich mich zusammen zu dem Lauf angemeldet hätte und am Start zusammen gewesen wäre. Vielleicht sogar nach eine Gruppe. Ein wenig Schnacken und sich Ablenken, wäre jetzt optimal gewesen.
Einen kleinen Hunger bekam ich auch. Eine Banane oder Traubenzucker wären nicht schlecht gewesen. Vielleicht auch etwas zum Trinken. Auf jeden Fall muss ich mir so was für das nächste Mal merken!!!
Immer wieder machte ich kleinere Bewegungs- und Stretchingübungen. Ich griff nochmals in meine Laufweste, um zu sehen, ob ich nicht doch meinen MP3-Player dort drin hätte. Vielleicht habe ich vorher nur nicht intensiv genug gewühlt. Da war er tatsächlich! Toll!!!
Nun verbrachte ich meine Zeit mit Musik auf den Ohren. So langsam gingen alle Leute Richtung Startlinie. Ich auch aber immer mit der Absicht, mich dem hinteren Feld anzuschließen. Einer der Veranstalter sagte irgendwas übers Megaphon an. Es soll irgendwas rumstehen oder rumliegen, was sie leider nicht mehr wegbewegt bekamen und man dementsprechend vorsichtig sein soll und man auch gar nicht erst versuchen soll es wegzuschaffen. Leider verstand ich nicht worum es ging und kann mir auch gar nicht so richtig im Nachhinein vorstellen, was sie damit meinten.
Immer wieder der Blick auf die Uhr. Nur noch wenige Minuten bis zum Start. 3-4 Leute standen noch am Klo an. Bis 10:15 Uhr war aber noch etwas Zeit.
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